[Instagram Mittwoch] Instagram versus Realität

Mittwoch, März 04, 2015



Das Instagram nicht unbedingt mit der Realität gleichzusetzen ist dürfte allen bewusst sein. Dabei hätte es so schön sein können. Ein paar Bilder aus dem Alltag knipsen, mit der Community teilen, fertig ist der Lack. Doch dort werden immer schönere Bilder gepostet. Die schönsten Bilder am höchsten bewertet. Und sich so ein wundervoll, mit viel Liebe gestaltetes Profil anzusehen, lässt einen erstrahlen. Das dazu aber auch mal harte Arbeit und komische Verrenkungen gehören, dürfte jedem klar sein. Zeit also mal darüber zu sprechen und hinter die Kulissen zu blicken.

Instagram versus Realität - Der Check

1. Blumen stehen hier immer rum und verbreiten jederzeit ein Frühlingsgefühl.


Leider falsch gedacht. Ich mag Blumen, schaue sie mir gerne an und knipste mit größter Leidenschaft tausende Bilder von ihnen. Doch einen grünen Daumen besitze ich nicht. Meiner ist tiefschwarz und das Lavendel überlebte nach diesem Bild nur wenige Tage. Zusätzlich muss ich gestehen, dass ich ihn extra für dieses Bild dekoriert habe. Der Lavendel ist aus dem Garten der Schwiegereltern. Alleine kaufe ich mir gar keine Blumen. Ich sag nur tiefschwarzer Daumen, die Blumen überleben nicht mal den Weg bis nach Hause.


2. Schaut euch meine Kaffeetafel ein, hier genieße ich meinen selbstgemachten Kuchen.


Den Kuchen habe ich gebacken und er ist sehr lecker. (Das Rezept gibt es hier.) So weit so gut. Doch das Bild ist gestellt. Für den Blogpost habe ich das Bild arrangiert, damit es euch ins Auge springt. Wenn ich kein "Shooting" für den Blog knipse, nutze ich weder eine Tischdecke, noch mein "gutes" Teegeschirr. In die Teetasse passt kaum etwas rein. Da brauch ich schon einen ganzen Kaffeepott.

3. Ich zeige euch mein "Outfit of the Day". Ganz cool von oben geknipst.


Das Outfit gefällt mir wirklich sehr. Verständlich, dass ich es sofort mit der Instagram-Welt teilen wollte. Damit das Outfit am besten in Szene gesetzt wird, muss es natürlich draußen geschossen werden - Street Style. Macht man ja so. Ganz locker auf dem Weg zur Arbeit. Die Perspektive ist bei Instagram ja sowieso klar, Spiegelselfie oder "From where I stand" - von oben nach unten. Zu blöd nur, dass es auf dem Bild zwar hip, aber beim knipsen bescheuert aussieht. Da beneide ich jeden, der so locker flockig drüber steht. Bei offensichtlichem "Selfiealarm" in aller Öffentlichkeit verlässt mich mein Mut und ich komme mir wie ein verrücktes Huhn vor. Daher musste ich für dieses Bild auch auf eine private Terrasse ausweichen. Auf offener Straße, also nicht in einer Seitengasse oder einem Hinterhof, werdet ihr mich wohl nicht beim Selfie fotografieren erwischen.

4. Schaut euch an wie ich diesen wunderschönen Sonnenuntergang über den Dächern der Stadt geniesse.


Könnte man meinen, ist leider nicht so. Die "Himmelspektakel"-Fotos sind von meinem Wohnzimmerfenster aus fotografiert. Sobald ich draußen ein schönes Wolkenbild entdecke oder die Sonne den Himmel rot verfärbt, schnappe ich mir mein Handy und renne zum Fenster. Das wird weit aufgerissen, ich stelle mich auf das Fensterbrett und halte das Handy gen Himmmel gerichtet. Diese Wolkenspiele bewundere ich lediglich von drinnen. Leider ohne Dachterrasse. Ich hab noch nicht mal einen Balkon.


5. Hey,  seht euch meine heutige Frisur an!

Was habe ich heute wieder mit Bürste und Haaraccessoires gezaubert. Genial, nicht wahr? Was diesen Bildern nicht anzusehen ist, dass dafür mein Mann leiden musste. Jedes Mal wenn ich eine hübsche Frisur trage, weiß er sofort, dass gleich sein Spezialeinsatz kommt. "Kannst du ein Bild von meinen Haaren machen?", zwitscher ich zuckersüss durch den Raum. Gütig wie er ist, nimmt er sich die Kamera, wartet bis ich mich positioniert habe und fotografiert mich genau drei Mal. Danach sehe ich mir die Bilder an, während er geduldig wartet. Denn er weiß was jetzt kommt. "Danke! Super! Kannste aber noch eins machen? Die sind verwackelt / unscharf / doofe Perspektive / guck mal hier .... (Grund einfügen)". So geht das eine ganze Weile weiter bis ich zufrieden bin oder er aufgegeben hat. Es kann schließlich nicht jeder mit einem Fotografenfreund gesegnet sein, wie so manch ein Super-Blogger. Die Glücklichen. (Seit neustem nutze ich immer häufiger ein Stativ um ihn zu entlasten.)

6. Der Blick in den Himmel erzeugt Fernweh

Ach, es ist Sommer und das Leben könnte nicht besser sein. Der Blick in den Himmel zeigt Fernweh und erzeugt jede Menge Urlaubsgefühl. Was auf dem Bild nicht zu entdecken ist, dass ich extra einen Umweg eingelegt habe um es festzuhalten. Es war ein schöner Sommerabend und ich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg als ich mich an den Mini-Eiffelturm erinnerte. "Bei dem Sonnenuntergang kommt das bestimmt gut", dachte ich mir. Also fuhr ich hin und entdeckte, dass bei der richtigen Perspektive sogar die Flieger vom Flughafen Tegel mit rauf passten. Also habe ich mich hingekniet, mich verbogen und mich irritierten Blicken von Passanten ausgesetzt. Aber es hat sich gelohnt. Das Bild trifft es auf den Punkt. Der ein oder andere mag jetzt verwundert aufschreien und sich denken, "wie für Selfies in der Öffentlichkeit zu feige, sich aber halb über den Boden legen um eine Turmspitze zu fotografieren?". Ja, so ist das.


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1 % Glück

  1. Hach, mir geht es auch so! :D Mich nervt ständig irgendein Schatten im Bild, so dass ich dann teils (alles) umstelle bis ich ich ein hübsches Foto habe bzw. ein anderen Platz suche oder aufgebe! :D GLG

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