Filmtipp: The True Cost

Freitag, Juli 24, 2015


Alle die sich mit Mode beschäftigen und einmal hinter die Kulissen blicken wollen, empfehle ich die Dokumentation "The True Cost".

Der amerikanische Filmemacher Andrew Morgan hat eigentlich nichts mit der Modeindustrie zu tun. Doch durch den Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Bangladesch im April 2013 ist er berührt und interessiert was sich hinter unserer Modewelt verbirgt. Er reist dem Phänomen Fast Fashion Industrie hinterher. Von den USA bis nach Bangladesch. Er spricht mit Arbeitern und Produzenten. Ist aber auch auf der Fashion Week zu Besuch. Die Bilder und Musik ergeben ein Gesamtkonzept, dass zum nachdenken anregt. Die Fakten sind für einige wahrscheinlich nicht neu, aber in der Dichte sehr berührend.

Die Protagonisten des Films sind neben der Journalistin Lucy Siegle, die sich seit längerem mit nachhaltiger Mode beschäftigt, Livia Firth, die Ehefrau von Collin Firth und Eco-Age Gründerin, Safia Minney, Gründerin des grünen Modelabels People Tree, vor allem die Arbeiter und Produzenten auf den Feldern und in den Fabriken. Morgan lässt sie über ihr Leben und ihre eigenen Gedanken zur Modeindustrie sprechen. Dadurch wird der Film sehr emotional ohne mit erhobenem Zeigefinger zu drohen. Es bleibt dem Zuschauer selbst überlassen eigene Schlüsse zu ziehen und sein eigenes Verhalten zu überdenken. Dem Film gelingt es den Menschen in den produzierenden Nationen ein Gesicht und eine Stimme zu verleihen. 

Mir persönlich hat der Film einen ganz besonderen Denkansatz beschert. An einer Stelle wird in dem Film thematisiert, dass die ausführende Arbeit in den Fabriken hauptsächlich Frauenarbeit ist. Selbstverständlich arbeiten auch Männer im Produktionsprozess, doch gerade die minderen Aufgaben werden von Frauen übernommen. Sie sind keine Vorarbeiter und steigen nur sehr selten in der Karriereleiter auf. Dieses Konstrukt der Arbeitsteilung führt dazu, dass wir durch unseren Fast Fashion Konsum ein System unterstützen, der es Frauen in den Produktionsländern in ein System zwängt, in dem sie sozial und finanziell nicht aufsteigen können. Damit möchte ich nicht die fremdbestimmte Emanzipationskarte ausspielen. Es ist nur der persönliche Vergleich den ich ziehe. Hier habe ich viele Möglichkeiten, dort nur sehr limitierte. Der Film bietet keine Lösungen und keine verallgemeinernde Parolen zur Beendung dieses Systems. Er verdeutlicht lediglich anschaulich den Weg, den unsere Kleidung geht.

Den Film „The True Cost“ gibt es online zu sehen auf der Website: http://truecostmovie.com/

Außerdem wohl seit einer Woche auch auf Netflix. Ob und wann der Film in deiner Stadt gezeigt wird, ist ebenfalls auf der Film-Website ersichtlich.

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2 % Glück

  1. Danke für den tollen Filmtipp!

    Im Moment kaufe ich sehr gerne Second Hand Kleidung. Kleine Macken machen diese abgegelegte Kleidung oft extrem billig. Wenn man weiß, wie man Flecken entfernt, oder selbst etwas Hand anlegen kann, kriegt man viel Kleidung für kleines Geld (und auch noch ein gutes Gewissen).
    Immer noch besser als ein Neukauf, wie ich finde.

    Liebe Grüße, Daniela

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    1. Sehr gerne, Daniela.

      Bei second-hand Kleidung hab ich auch schon ab und an mal ein echtes Schnäppchen gemacht. Doch seit einer ganzen Weile habe ich nichts mehr second-hand gekauft. Das ist immer phasenweise bei mir. Second-hand ist eigentlich die nachhaltigste Art zu shoppen. Da hast du ganz recht.

      Liebe Grüße,
      Bibi

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