Weshalb Glück und Erfolg im Grunde genommen genau das Gleiche sind

Mittwoch, November 12, 2014



Wir wünschen lieben Menschen zum Geburtstag Glück und unsere Bücherrregale sind vollgestopft mit Glücksratgebern. Eckart von Hirschhausen hat sogar eine ganze Karriere mit dem Thema Glück gemacht. Dabei ist Glück etwas, für das es keine  universelle Definition gibt. Glück ist viel mehr etwas, das flüchtig ist, unsteuerbar, das dem einen passiert, einem anderen nicht. Einfach so. Ohne Vorzeichen. 

Allerdings gibt es eine Spezies unter uns die ein besonderes Bündnis mit dem Glück eingegangen ist - ihr wisst von welcher ich spreche: den Glückspilzen. Jeder kennt einen, jeder ist fasziniert und jeder sagt sich "Na klar, passiert dem so was, ist ja auch ein Glückspilz". Als wäre das eine logische Erklärung für etwas, das eigentlich gar kein Glück ist. Für etwas das eigentlich Erfolg ist.

In unserer Gesellschaft ist Erfolg ein angesehenes Gut. Nahezu eine Eigenschaft, die einige Menschen von Natur aus in sich tragen oder die ihnen von der erfolgreichen Familie vererbt wird. Andere kämpfen hart dafür, erleben Rückschläge, lassen sich nicht beirren und halten an ihrem Traum fest bis er irgendwann in Erfüllung geht. So definieren wir in der Regel Erfolg. Harte Arbeit - Rückschläge - der feste Glaube - und schließlich die Belohnung: Erfolg.

Dabei sind diese beiden Worte oftmal synonym zu verwenden. Glück passiert nicht einfach so, es ist der Erfolg, der uns etwas spüren lässt, das wir als Glück interpretieren. Kommt dir Spanisch vor? Dann lass es mich an einem eigenen, persönlichen Beispiel erklären.

Als ich neulich meinem beruflichen Werdegang rekapituliert habe, sah ich an jedem Wegesrand ganz viel Glück. Ich wurde für das Praktikum eingeteilt, dass ich eigentlich gar nicht wollte, weil ich jeden Tag eine Stunde hinfahren musste und eine Stunde zurück. Das Praktikum lief gut, ich hatte Spaß und die Kollegen waren sehr nett. So nett sogar, dass sie mir zum Abschied verkündeten, sie würden mich sehr vermissen. Als dann Wochen später mein Telefon klingelte und die Chefin mich fragte, ob ich nicht nach meinem Abschluss eine Stelle antreten möchte, dachte ich "Na klar. Was für ein Glück, dass sie gerade jetzt jemanden suchen und an mich denken." 

Mir fiel natürlich nicht sofort auf, dass die Stelle extra für mich geschaffen wurde (und das ich Glückspilz, vier Monate vor meinem Staatsexamen eine feste Anstellung hatte). Natürlich gab es Bedarf, aber an verschiedenen Stellen und ich habe schließlich alle besetzt. Als Springer habe ich in drei unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Eine Aufgabe, die viel Flexibilität und Können verlangt. Und das alles soll ich dem Glück zu verdanken haben? Dann würde ich meine ganze Arbeit ja unter den Scheffel stellen.

Natürlich kann man an diesem einen Bespiel argumentieren: Glück - zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch dieses Glück zieht sich durch meine berufliche Laufbahn. Durch eine Freundin bin ich an einen Aushilfsjob gekommen. Meine Leistungen waren gut und beim nächsten Mal durfte ich eine höhere Position bekleiden. In einem anderen Praktikum, wieder durch einen Freund erhalten, wurden mir ebenfalls gute Leistungen bescheinigt und auch hier wollte man die Arbeit miteinander weiterführen. 

Das alles soll alles Glück sein? Durch Glück an den Job gekommen, die Umstände waren glücklich und so konnte die Arbeit fortgesetzt werden. Mit dieser Sichtweise habe ich mich lange begnügt. Heute weiß ich: Gute Arbeit hat es mir ermöglicht. Natürlich bin ich durch Glück, durch Zufälle oder auch durch Beziehungen an die Jobs gekommen. Doch meine Leistung war es, die es zu einer guten Zusammenarbeit gemacht haben. Versucht doch auch einmal, das Wort Glück durch das Wort Erfolg zu ersetzen. Seht ihr eure eigenen Erfolge jetzt klarer?


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